Waldorfschule

Wie ist die Waldorf Schule entstanden?

Entstehung Basierend auf den Anschauungen der Anthroposophie wurde 1919 die erste Waldorfschule von Rudolf Steiner (1861–1925) gegründet. Die Anthroposophie ist eine weltweit vertretene spirituelle Weltanschauung, für die ebenfalls Rudolf Steiner den Grundstein legte. Anthroposophie setzt sich aus den altgriechischen Worten für „Mensch“ und „Weisheit“ zusammen. Im Gegensatz zur Anthropologie, welche als Naturwissenschaft verstanden wird und auf Sinnesbeobachtungen basiert, bezieht sich die Anthroposophie auf das „Wissen des Geistesmenschen“ und fokussiert sich auf Wahrnehmungen der „geistigen Welt“, also dem Übersinnlichen.

Nach Steiners Auffassung besteht die Welt aus mehr als nur Materie und Atomen. Er war der Überzeugung, dass wir in einer geistigen und göttlichen Welt leben in dem der Mensch vordergründlich ein geistiges und kein materielles Wesen ist.

In diesem Video bekommen Sie einen Überblick über das Leben und Wirken Rudolf Steiners und seine Auffassungen von der Erziehung der Kinder.

Aus seinen anthroposophischen Auffassungen leitet Steiner die Grundlagen der Waldorf Pädagogik ab.

Was sind die Grundlagen der Waldorf-Pädagogik?

Das Prinzip der Waldorf-Pädagogik gründet sich auf dem Grundsatz „Das Kind in Ehrfurcht aufnehmen, in Liebe erziehen und in Freiheit entlassen“.

Die Waldorf-Pädagogik möchte ganzheitliches und kindgerechtes Lernen ermöglichen. Ausgerichtet an der kindlichen Entwicklung und kindlichem Lernvermögen werden Inhalte sehr bildlich und kreativ umgesetzt und so erlernt. Rhythmisch gestaltete Lehrtätigkeiten begleiten alle Fächer und Altersklassen. Kognitives Lernen bildet mit aktiven Wahrnehmen und Empfinden eine Einheit und befähigt die Schüler zum nachhaltigen Verstehen des Lernstoffes.

In\ diesem Video bekommen Sie einen Einblick in die Umsetzung der Waldorf-Pädagogik am Beispiel der ökologischen Erziehung.

Außerdem üben sich die Waldorf-Schüler in darüber hinausgehenden Fähigkeiten. Kreatives Musizieren soll nach einer Untersuchung des Musikpädagogen Prof. Dr. Hans Günther Bastian nicht nur die musikalischen Fähigkeiten schulen, sondern außerdem die seelische Ausgeglichenheit und Problemlösungskompetenzen fördern. Eine wichtige Säule in der Waldorf-Pädagogik stellt die Eurythmie dar, einem sichtbaren Ausdruck von Musik und Sprache durch tänzerische Bewegungen. Die kreativen Schulinhalte dienen der Entfaltung differenzierter Wahrnehmungsfähigkeiten und der Erschließung schöpferischen Potential.

 

Der Gemeinschaftssinn und die sozialen Fähigkeiten werden durch den immer gleich bleibenden Klassenverband, der von der ersten bis zur zwölften Klasse unverändert bleibt, gestärkt. Ein Sitzenbleiben lernschwacher Schüler gibt es im Waldorf-Schulsystem nicht. Vielmehr werden sehr begabte Schüler wie auch lernschwache Schüler innerhalb des Klassenverbandes gezielt einbezogen und gefördert.

Die zentrale Ansprech- und Vertrauensperson stellt der Klassenlehrer da, er begleitet seinen Klassenverband von der ersten bis mindestens zur achten Klasse und unterrichtet in dieser Zeit einen Großteil der Fächer. Da in der Waldorf-Pädagogik keine Lehrbücher zum Einsatz kommen, sondern der Klassenlehrer den Inhalt und die Vermittlung des Lehrstoffes maßgebend bestimmt, gehen seine Aufgaben weit über die eines Klassenlehrers an anderen Schulformen hinaus.

Wie ist der Unterricht aufgebaut?

Die ersten beiden Stunden werden jeden Morgen mit dem Unterrichten eines Hauptfaches verbracht. Wobei sich die Auseinandersetzung mit einer sogenannten Epoche über mehrere Wochen erstreckt. So lernen die Schüler einen intensiven Umgang und bekommen tiefe Einblicke in das Thema. Ihre Lernergebnisse halten die Schüler in einem selbst gestalteten Epochenheft fest, welches am Ende der Epoche zur Leistungsbeurteilung herangezogen wird. Von der ersten bis zur achten Klasse übernimmt ein immer gleichbleibender Klassenlehrer den morgendlichen Epochenunterricht. An den zweistündlichen Epochenunterricht schließt sich Fachunterricht an.

Noten

In der Waldorf-Pädagogik ersetzen ausführliche individuelle Beurteilungen der Arbeitsergebnisse und Lernfortschritte die sonst üblichen Noten-Systeme. Ab dem 9. Schuljahr können auf Wunsch zusätzliche Zeugnisse mit Noten ausgestellt werden.

Praktika

In der Oberstufe, also ab dem 9. Schuljahr, absolvieren die Schüler jedes Jahr ein außerschulisches Praktikum von meist 3-4 Wochen Länge. Die Ausrichtungen der Praktika sind auf die Entwicklungsbedürfnisse der jeweiligen Altersstufen abgestimmt. In der 9. Klasse steht ein Praktikum in einem landwirtschaftlichen Betrieb an, in der 10. Klasse sollen in einem Feldmesspraktikum das theoretische Wissen der Mathematik praktisch erlebbar gemacht werden. In der 11. Klasse soll ein Sozialpraktikum das Bewusstsein für andere Menschen und deren Bedürfnisse stärken. Das abschließende Betriebspraktikum in der 12. Klasse dient der Vorbereitung auf den Arbeitsalltag und umfasst die selbstständige Bewerbung, das Vorstellungsgespräch sowie die eigentliche Arbeit in einem Unternehmen im kaufmännischen, handwerklichen oder industriellen Bereich.

 

Waldorf

Exemplarischer Aufbau der Klasse 1-13, Quelle: Freie Waldorfschule Göttingen

Organisation

Waldorf-Schulen sind staatlich anerkannte Ersatzschulen unter freier Trägerschaft. Die deutschen Waldorf-Schulen haben sich als Bund der freien Waldorf Schulen e.V zusammengeschlossen. Die Autonomie der einzelnen Schulen bleibt jedoch unangetastet, wodurch verschiedene Ausrichtungen und Umsetzungen der Waldorf-Pädagogik an unterschiedlichen Schulen entstehen. Die Schulen sind selbstverwaltend. Bei einer wöchentlichen Lehrerversammlung werden organisatorische Aspekte und pädagogische Ausrichtungen besprochen und gleichberechtigt beschlossen. Eine Führung durch eine Direktion, wie es aus staatlichen Schulformen bekannt ist, gibt es nicht.

Wie finanziert sich die Waldorf Schule?

Waldorf-Schulen finanzieren sich zum Teil durch staatliche Zuschüsse der Länder. Da diese Gelder die Kosten allerdings nicht decken können, wird für jeden Schüler ein Schulgeld erhoben. Beruhend auf dem Prinzip, alle Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft zu unterrichten, werden die Schulgelder an die Einkommenssituation der Eltern angepasst. Grundsätzlich werden die Schulgelder individuell mit den Eltern abgestimmt, es gilt ein Richtwert von ungefähr 6 bis 8 Prozent des Familien-Nettoeinkommens für das 1. Kind. Zu beachten ist, dass das Schulgeld 13-mal pro Jahr zu zahlen ist.

Zusätzlich zu dem regelmäßigen Schulgeld fallen bei der Einschreibung meist einmalige Kosten an.

Abschließende Informationen über die genaue Höhe des einmaligen und regelmäßigen Schulgeldes für Ihr Kind bekommen Sie meist erst nach der Aufnahme an der Waldorf-Schule, einen Richtwert können Sie jedoch sicher bei der Schule Ihrer Wahl erfragen.

Waldorfschule

Wie weit sind Waldorf Schulen verbreitet?

Waldorf Schulen stellen mit aktuell 1.200 Schulen weltweit und davon 232 Schulen in Deutschland das am weitesten verbreitete alternative und überkonfessionelle Schulsystem dar. Knapp 85.000 Schüler und Schülerinnen werden zurzeit in Deutschland nach der Waldorf-Pädagogik ausgebildet.

Die weite Verbreitung hat den Vorteil, dass ein Schulwechsel, zum Beispiel aufgrund eines Umzuges, nicht unbedingt einen Wechsel des Schulsystems nach sich ziehen muss. Allerdings ist darauf zu achten, dass jede Waldorf-Schule autonom handelt und somit eigene Ausprägungen und Lehrpläne entwickelt.

45 Prozent der Waldorf-Schüler sind Quereinsteiger, sie wechseln innerhalb der 12 Schuljahre von einem anderen Schulsystem zur Waldorf-Pädagogik. Vor allem die ganzheitlichen Lehrmethoden der Waldorf-Pädagogik nennen Eltern als Wechselgrund (59%), diese sollen den enormen Leistungsdruck (58%) auf die Kinder und die daraus entstehende Überforderung (53%) mindern. Gerade diese Quereinsteiger sind jedoch vermehrt auf Nachhilfe angewiesen, immerhin 31 Prozent von ihnen nehmen regelmäßig Nachhilfe. Trotzdem sind laut einer Studie aus dem Jahr 2008 80 Prozent der Eltern, deren Kinder nach einem Wechsel seit über einem Jahr die Waldorf-Schule besuchen, sehr zufrieden mit der Wechselentscheidung. Befragt nach dem Kindswohl geben über 90 Prozent der Eltern an, dass es ihrem Kind nun sehr gut oder gut gehe. Trotz der hohen Zufriedenheit mit der Waldorf-Pädagogik im Ganzen, werden einige Punkte kritisch betrachtet. Aus der oben genannten Studie geht hervor, dass die befragten Eltern vor allem „Mängel bei der Anregung zum eigenen Lernen, fehlende Systematik des Fremdsprachenunterrichts, zu wenig Leistungsanforderung und zu langes Zuwarten bei Schwächen“ als problematisch empfinden.

Werden die Abschlüsse von Waldorf-Schulen anerkannt?

Die zwölfjährige Waldorf-Ausbildung gipfelt in einem sogenannten Waldorf-Abschluss, er setzt sich in der Regel aus folgenden Bestandteilen zusammen:

  • einem Klassenspiel (abendfüllende Theateraufführung in Eigenverantwortung)
  • einer Jahresarbeit (eigenständige Bearbeitung eines selbstgewählten Themas über ein Jahr und anschließende Präsentation vor der Schulgemeinschaft)
  • einem künstlerischen Abschluss (Einstudieren eines Eurythmie- oder Musikprogramms sowie Vorführung. Die Gestaltung der Kostüme, der Bühne sowie die Bekanntmachung durch Flyer und Werbung werden in die Leistungsermittlung einbezogen)

Der Waldorfabschluss wird als Hochschulzugangsberechtigung nicht anerkannt.

Natürlich ist es an Waldorf-Schulen möglich, alle staatlich anerkannten Schulabschlüsse (die in dem jeweiligen Bundesland angeboten werden) zu absolvieren. So können die Schüler nach der 10. Klasse den staatlich anerkannten Hauptschulabschluss ablegen, nach der 11. Klasse den Realschulabschluss und nach der 12. Klasse den theoretischen Teil der Fachhochschulreife. Ein 13. Schuljahr wird zur Vorbereitung auf das Abitur genutzt, die Prüfung selbst findet in der Regel extern statt.

Was sind die positiven Effekte der Waldorfpädagogik?

Eine Studie des „Research Institute of Waldorf Education“ aus dem Jahr 2007 belegt, dass Absolventen von Waldorf-Schulen im Vergleich zu Absolventen anderer Schulformen im späteren Leben überdurchschnittlich häufig als Lehrer, Ingenieure, Ärzte und Künstler arbeiten. Weiterhin geht aus der Studie hervor, dass im Vergleich zu Absolventen anderer Schulformen wenige Waldorf-Absolventen in der freien Wirtschaft und in administrativen Bereichen tätig sind.

Laut einer Studie des Erziehungswissenschaftlers Heiner Barz leiden Waldorf-Schüler seltener an Schulängsten und deren Symptomen wie Schlafstörungen als ihre Altersgenossen, die Regelschulen besuchen. Die bessere gesundheitliche Verfassung gegenüber Schülern anderer Schulformen zieht sich bis ins hohe Alter.

Eine Studie der Freien Hochschule Stuttgart ergab, dass ehemalige Waldorfschüler im Laufe ihres Lebens erheblich seltener unter chronischen Erkrankungen leiden. So treten beispielsweise Arthrose und Schlafstörungen bei ehemaligen Waldorfschülern jeweils um 30 Prozent seltener auf als bei Altersgenossen die eine konventionelle Schulbildung durchlaufen haben.

80 Prozent der ehemaligen Waldorf-Schüler fühlen eine starke Bindung an ihre Schule und ein Großteil würde ihre eigenen Kinder ebenfalls auf einer Waldorf-Schule unterrichten lassen. Die meisten an der Studie teilnehmenden Waldorf-Absolventen schreiben der Waldorf-Pädagogik einen positiven Einfluss auf ihr Leben in Bezug auf die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und der Ausprägung sozialer Kompetenzen zu.

Kritische Betrachtung ehemaliger Waldorfschüler

Auch wenn der Großteil der ehemaligen Waldorfschüler der Waldorfpädagogik einen positiven Einfluss auf ihr Leben einräumen, weist das Schulsystem nach Einschätzung der Absolventen auch Defizite auf. Den Leistungsanforderungen zum Beispiel stehen viele Absolventen kritisch gegenüber. Vor allem die Ausbildung der Fremdsprachen ordnen viele als unzulänglich ein. In diesen Punkten decken sich die Aussagen von Eltern und Absolventen.

Die Waldorfschule im Überblick

Infogr

Weiterführende Informationen zum Waldorf-Schulsystem finden Sie unter:

Bund der freien Waldorf-Schulen e.V
Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners
Waldorf-Forschung
Erziehungskunst
Videos zum Lehren und Lernen an Waldorf-Schulen


1 Waldorf World List, Stand März 2019, https://www.freunde-waldorf.de/fileadmin/user_uplo
2 Ulrike Luise Keller „Quereinsteiger – Wechsel von der staatlichen
   Regelgrundschule in die Waldorfschule“ , VS-Verlag Wiesbaden 2008
   Waldorfschüler sind im Alter gesünde

Fragen & Antworten

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