Montessori-Schule

„Hilf mir, es selbst zu tun“ - M. Montessori

Unter diesem Motto entwickelte Maria Montessori Ende des 19. Jahrhunderts in Italien einen völlig neuen pädagogischen Ansatz, der vor allem das Kind als Individuum in den Mittelpunkt rückt.

Kinder

In Ruhe studieren. Schüler der Lerngruppe 4/5/6 bei der Freiarbeit. Freie Montessori Schule Berlin. Quelle: Gabriele Dietrich / Montessori Stiftung Berlin

Als eine der ersten Frauen, die ein Medizinstudium mit einem Doktorgrad abgeschlossen hat, entwickelte Maria Montessori ein neues pädagogisches Bildungskonzept, das die Zeitspanne vom Kleinkind bis zum jungen Erwachsenen abdeckt. Maria Montessori missfiel es, dass Kinder streng nach Regeln lernen mussten, die sich Erwachsene ausgedacht hatten. Nach dem intensiven Arbeiten mit Kindern, kam sie zu der Erkenntnis, dass jedes Kind seinen eigenen Rhythmus besitzt. Für Maria Montessori stand die maximale Förderung jedes einzelnen Kindes im Mittelpunkt des Lernprozesses.

Heute gibt es laut dem Montessori Dachverband 600 Kitas und 225 Montessori-Grundschulen und 156 Sekundarschulen.

Was sind die Grundprinzipien der Montessori-Pädagogik?

Zu den Grundprinzipien der Montessori-Pädagogik gehören folgende Punkte:

  • Kinder sind Baumeister ihrer selbst
  • Kinder werden in ihrer Persönlichkeit geachtet und als wertvolle Menschen angesehen
  • Kinder sollen aus ihrer eigenen Motivation heraus lernen
  • Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus
  • Schwierigkeiten sollen eigenständig überwunden werden
  • Kinder werden nicht untereinander verglichen

Beruhend auf diesen Grundprinzipien geht Maria Montessori von einem Entwicklungsprozess aus, den jedes Kind in drei Entwicklungsphasen durchläuft. Die erste Phase, auch erstes Kindheitsstadium genannt, beginnt bereits mit der Geburt des Kindes und endet mit dem sechsten Lebensjahr. Diese Phase ist besonders prägend für das Kind, da sich die Persönlichkeit, die Fähigkeiten, der Geist und die Psyche des Kindes formen. Das 2. Kindheitsstadium setzt im Grundschulalter an und reicht bis zum 12. Lebensjahr. In dieser stabilen Phase gewinnen die Gruppe und die Ausweitung der eigenen Interaktion an Bedeutung. Die Phase des jungen Erwachsenen, die nach Montessori im Alter zwischen 12 und 18 Jahren einzuordnen ist, ist eine Phase der radikalen Umwandlung. Da diese Phase von Verunsicherung und Veränderungen geprägt ist, ist besonders die Stärkung des Selbstvertrauens wichtig.

Weiter führt M. Montessori aus, dass der Entwicklungsprozess eines jeden Kindes von sogenannten sensiblen Phasen beeinflusst wird. In diesen Phasen, die von vorübergehender Dauer sind, sind die Kinder besonders empfänglich für Anreize aus ihrer Umwelt. Dies bedeutet, dass Kinder in diesen Phasen eine erhöhte Lernbereitschaft haben. Dabei unterscheidet die Montessori-Pädagogik verschiedene Sensibilitäten. So z.B. ist in den ersten Lebensjahren die Sensibilität für Bewegung und Sprache sehr ausgeprägt, während Kinder im Alter zwischen 6 und 12 Jahren Sensibilitäten für ein moralisches Bewusstsein und die Abstraktion aufweisen.

Welche Rolle spielt der Erzieher?

Der Lehrer oder auch Erzieher spielt im Montessori-Konzept eine besondere Rolle. Während in den klassischen Schulsystemen der Lehrer ein Wissensvermittler ist, so ist er nach Maria Montessori vielmehr ein Beobachter und Interpret, der genau weiß, wann er sich als Lehrer zurücknehmen muss und wann er das Kind für eine neue Aufgabe anleiten muss.

Konkret lassen sich folgende Aufgaben für Erzieher und Lehrer ableiten:

  • Individuelle Beobachtung des Kindes
  • Kinder in neue Lernmaterialien einführen, wenn diese dafür bereit sind
  • Kinder fördern, damit diese eine immer größere werdende Unabhängigkeit erreichen
  • Kindern freie Hand lassen, wenn diese das Lernen selbst in die Hand nehmen wollen
  • Beachtung von gemeinsam vereinbarten Regeln
  • Pflege der Lernumgebung in Zusammenarbeit mit dem Kind
  • Zeigt großes Interesse an der individuellen Entwicklung des Kindes

Wie wird das Montessori-Konzept angewandt?

Wie schon beschrieben, greift das Montessori-Konzept bereits mit der Geburt. Daher sind in den ersten Lebensjahren vor allem die Eltern in ihrer Rolle als Erzieher gefordert. Bereits im Kleinkindalter sollten Eltern durch das gezielte Vorbereiten von kleinen Aufgaben die Entwicklung des Kindes fördern.

Im Grundschulalter wird vor allem auf die wachsende Vorstellungs- und Abstraktionskraft, sowie auf den Forscherdrang und das Bedürfnis nach sozialer Integration eingegangen.

Auch wenn im Montessori-Konzept der Schwerpunkt auf der frühkindlichen Erziehung und Bildung liegt, übernehmen dennoch viele Schulen die Prinzipien auch in höheren Jahrgangsstufen. Der Schwerpunkt liegt dann auf dem Umgang miteinander und dem Erlernen von Schlüsselkompetenzen. Es wird sowohl eine innerschulische als auch eine außerschulische Umgebung geschaffen, die es dem Schüler erlaubt, seine emotionale Stabilität und seine sozialen Kompetenzen zu stärken.

Unterrichtsräume der Jahrgangsstufe 1 bis 3 einer Montessori Grundschule Quelle: http://www.fawz.de

Vorbereitete Umgebung

Eine zentrale Rolle im pädagogischen Konzept nach Maria Montessori spielt die sogenannte vorbereitete Umgebung. Es ist die Aufgabe des Lehrers diese Umgebung so vorzubereiten, dass sie das Kind zum Lernen motiviert und anregt. Die Kinder sind dann auch angehalten, diese Umgebung zu pflegen und für Ordnung zu sorgen.

Welche Lehrmaterialien gibt es?

Einer der wohl wichtigsten Punkte in der Montessori-Pädagogik sind die Lehr- und Arbeitsmaterialien. Diese sind auf die individuellen Bedürfnisse von Kindern abgestimmt und laden die Schüler zum selbstmotivierten Lernen ein. Jede Übung, die der Schüler durchführt, verfolgt dabei ein konkretes Ziel. Gleichzeitig dient die Übung aber auch der Vorbereitung für ein später angestrebtes Ziel. Alle Lehrmaterialien und Aufgaben verfolgen dabei einen Grundsatz: Nur durch das Erfassen von Zusammenhängen lässt sich eine Erkenntnis gewinnen.

Nach Montessori werden die Materialien in die folgenden Bereiche untergliedert.

  • Übungen des praktischen Lebens
  • Sinnesmaterial
  • Sprachmaterial
  • Mathematikmaterial
  • Materialien zur kosmischen Erziehung

Nach den Auffassungen von Maria Montessori müssen die Materialien bestimmte Anforderungen erfüllen. So sollen die Materialien zum eigenständigen Lernen animieren. Darüber hinaus ist das Material für die jeweilige Entwicklungsstufe des Kindes geeignet und ermöglicht eine eigenständige Fehlerkontrolle.

Montessori

Unterrichtsmaterialien der Jahrgangsstufen 1-3 einer Montessori Grundschule Quelle: http://www.fawz.de

Welche Unterrichtsformen gibt es?

Im Montessori-Konzept gibt es zwei ganz prägnante Formen des Unterrichts. Zum einen gibt es die Freiarbeit. In dieser Zeit können die Schüler selbst bestimmen, welchen Aufgaben sie nachgehen möchten. Zu Beginn eines jeden Schultages werden sogenannte Gesprächsrunden mit den Schülern durchgeführt. In diesen Runden werden zusammen mit dem Lehrer die jeweiligen Tages- oder auch Wochenziele in Absprache mit dem Kind bestimmt. Eine andere Form des Unterrichts ist der Fachunterricht. Dieser wird auch gebundener Unterricht genannt. Im Fachunterricht wird sich auf ein spezielles Fach konzentriert und die Lerninhalte und -ziele in Gruppen- oder Einzelarbeit erarbeitet. Im Gegensatz zum Fachunterricht ist die Freiarbeit fächerübergreifend.

Klassenverbund

In Montessori-Schulen gibt es altersgemischte Klassen4, so können Kinder untereinander in einer besonderen Art und Weise voneinander lernen, wie es kein Lehrer oder Arbeitsmaterial lehren könnte. Diese Art des Lernens wird durch die verschiedenen Charaktere und Begabungen der Kinder in besonderer Weise unterstützt. Innerhalb dieses Konzeptes nehmen ältere Schüler die Rolle eines Paten für jüngere Schüler ein.

An Montessori-Schulen gibt es verschiedene Modelle der Umsetzung. Einige Schulen mischen zwei oder drei Jahrgänge, andere wiederum vier Jahrgänge.

Lehrplan und Trägerschaft

Ganz allgemein lässt sich sagen, dass sich die Freiarbeits-Materialien und der gebundene Unterricht an den Lehrplänen des jeweiligen Bundeslandes orientieren. Lediglich die Erreichung der Ziele wird an Montessori-Schulen anders umgesetzt, wie bereits oben beschrieben.

Je nach Bundesland dauert die Grundschulausbildung vier oder sechs Jahre. Ebenfalls verschieden ist der Schulträger. Dieser kann von Bundesland zu Bundesland variieren. Zum einen kann dies die Stadt sein, eine Elterninitiative oder auch die Kirche. Hinzukommen noch Schulen die sich in privater Trägerschaft (Privatschulen) befinden.

Gibt es eine Benotung oder Leistungsfeststellung in der Montessori Schule?

Das Thema Benotung ist von Schule zu Schule verschieden. Grundsätzlich orientieren sich die Schulen jedoch am Grundprinzip, dass Kinder nicht verglichen werden sollen. In den meisten Schulen erfolgt in der Grundschule bis zur 3. Klassenstufe keine Benotung. Erst ab der 4. Klassenstufe werden Notenzeugnisse ausgestellt. In den ersten Jahrgangsstufen erhalten die Schüler in regelmäßigen Abständen eine direkte Rückmeldung über Ihre Arbeit und Arbeitsweise. Dadurch lernen sie ihre eigene Arbeit zu reflektieren und erarbeiten so mit dem Lehrer Strategien zur Verbesserungen.

Um den Leistungsstand der Schüler festzuhalten und zu dokumentieren, gibt es an Montessori-Schulen die sogenannte IzEL-Tabelle (Tabelle zur Information zum Entwicklungs und Lernprozess). In diesen Tabellen werden die Fähig- und Fertigkeiten des jeweiligen Schülers aufgelistet und beurteilt. Auch wird festgehalten, welche Themen bereits bearbeitet wurden und wie der aktuelle Wissenstand in dem jeweiligen Bereich ist (Basiskenntnisse, vertiefte Kenntnisse, ). Neben den fachlichen Kenntnissen wird in dieser Tabelle auch die Persönlichkeitsentwicklung dokumentiert.

Eltern als Bestandteil des Konzeptes

Die Erziehung im Sinne von Maria Montessori endet nicht am Schultor. Damit die Schüler auch zu Hause im Sinne der Montessori-Pädagogik unterstützt werden, ist es erforderlich, dass auch die Eltern mit den Grundprinzipien vertraut gemacht werden.

An einigen Schulen werden daher Workshops und Elternabende angeboten, die den aktiven Austausch fördern. Auch gibt es Schulen, die die Eltern aktiv in das Schulkonzept eingliedern und z.B. zur Materialerstellung oder zu gemeinsamen Ausflügen einladen. Ebenso wichtig ist den Montessori-Schulen der regelmäßige Dialog mit den Eltern über den Leistungsstand des Schülers.

Montessori

Freies Ler/nen. Schülerinnen der Stufe 1/2/3 arbeiten konzentriert an ihren selbstgewählten Aufgaben. Quelle: Montessori Stiftung Berlin

Wie werden Montessori Schulen finanziert?

Es gibt sowohl staatliche als auch private Montessori-Schulen. Staatliche Schulen erheben in den meisten Fällen keine Schulgebühren. In einigen Fällen ist jedoch eine Mitgliedschaft in den jeweiligen Fördervereinen erwünscht. Diese Mitgliedschaft ist wiederum mit Kosten verbunden.

An privaten Schulen können folgende Kosten anfallen:

  • Aufnahmegebühr
  • Monatliches Schulgeld (abhängig vom Einkommen der Eltern)
  • Sonstige Kosten: Hort, Verpflegung, Verwaltungsgebühren
  • Kosten für den Förderverein:
    • Jahresbeitrag
    • In den meisten Fällen wird bei der Anmeldung zusätzlich ein zinsloses Baustein-Darlehen an den Förderverein gezahlt (wird ein Jahr nach dem Austritt des letzten Kindes \ der Familie zurückbezahlt)

Empirische Studienergebnisse

Auch wenn die Montessori-Pädagogik den Leistungsnachweis im klassischen Sinne ablehnt, gibt es dennoch mehrere Studien, die die Leistungen von Montessori-Schülern mit den Leistungen von Schülern in anderen Schulsystemen vergleichen. So wurden im Rahmen der Lernstanderhebung „VERA“ die schulischen Leistungen von Grundschülern an Montessori-Schulen und konventionellen Grundschulen ermittelt. „Insgesamt ergaben sich für die 28 Lernstandsbereiche (7 Lernbereiche und vier Kontextgruppen) bei etwa der Hälfte der Vergleiche eine deutliche (signifikante) Überlegenheit der Montessori-Klassen. Für die anderen Vergleiche stellten sich bei fünf Vergleichen tendenziell Leistungen der Montessori-Klassen heraus, bei acht Vergleichen gleichwertige und nur bei zwei Vergleichen schwächere Leistungen der Montessori-Klassen im Verhältnis zu entsprechenden Gruppen von Regelschulen.“ Eine andere Studie aus dem Jahr 2006, welche im renommierten „Science Magazin“ unter dem Namen „Evaluating Montessori Education“ veröffentlicht wurde, kam zu ähnlichen Ergebnissen.

Beispiele für Lehrmaterial in der Freiarbeit:

1 http://www.montessori-deutschland.de/einrichtungen
2  Montessori, Maria, Spannungsfeld Kind-Gesellschaft-Welt, Freiburg 1979, S. 87
3 Ludwig, Harald: Newsletter 2/2006 des Montessori-Zentrums am Institut für
  Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik,Bispinghof 5/6, 48143 Münster
4   http://www.montessori-science.org/montessori_scien
5   http://montessori-schule-pankow.jimdo.com/ergebnisse/pd

Fragen & Antworten

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